Endometriose: Warum Beckenboden Training Symptome lindern kann

| BeBo mit Erfahrungsbericht von Stefanie Bergmayr
Endometriose: Warum Beckenboden Training Symptome lindern kann. Frau mit Schmerzen im Unterleib.AdobeStock_Leszekglasner

Die Behandlung von Endometriose ist nach wie vor schwierig. Spezielle Beckenboden Übungen können Mädchen und Frauen helfen, die Schmerzen erträglicher zu machen.

Was ist Endometriose

Endometriose zählt zu einer der häufigsten gynäkologischen Krankheiten. Weltweit leiden über 190 Mio. Frauen darunter. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher, denn Endometriose wird oft viel zu spät erkannt und ist noch relativ unerforscht. Bei der Krankheit bilden sich gutartige Gewebewucherungen, die der Gebärmutter ähneln. Sie wachsen ausserhalb der Gebärmutter und verursachen oft starke Schmerzen im unteren Bauch und in der Beckenregion.

Symptome bei Endometriose

Endometriose kann sehr schmerzhaft sein. Die Symptome sind vielseitig. Deshalb wird die Krankheit oft zu spät erkannt. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Starke, oft krampfartige Menstruationsschmerzen

  • Periodenunabhängige Unterbauchschmerzen

  • Schmerzen im ganzen Körper z. B. Becken, untere Rücken, Brüste

  • Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Schmerzen beim Stuhlgang oder Urinieren

  • Häufiger Harndrang

  • Unfruchtbarkeit

Kinderwunsch und Endometriose

40 % bis 50 % der Betroffenen bleiben ungewollt kinderlos. Wird Endometriose jedoch frühzeitig erkannt, kann eine Therapie oder eine OP helfen. Man geht davon aus, dass die Krankheit chronisch ist. Wucherungen können wiederkommen.

Behandlung von Endometriose

Die zahlreichen Symptome von Endometriose machen eine Behandlung oft schwierig. Auch ist die Ursache bis heute nicht erkannt worden. Das liegt u. a. daran, dass die Forschung für das spezifische Frauenthema in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Endometriose kann aber sowohl medikamentös oder durch eine OP behandelt werden. Wenn du das Gefühl hast, du leidest an Endometriose, gehe auf jeden Fall zu einem Arzt. Endometriose kann anhand eindeutiger Symptome mit einem Ultraschall sowohl von der Vagina als auch von der Bauchdecke aus oder bei einer Bauchspiegelung diagnostiziert werden.

Wie entsteht Endometriose

Die Ursachen für Endometriose sind nicht vollständig erforscht. Die Krankheit kann nur bei Frauen mit einer Gebärmutter auftreten. Dabei bilden sich im reproduktiven Alter Endometriose-Herde im Unterleib. Es gibt keine eindeutige Erklärung, wie diese gebärmutterartige Schleimhaut dorthin kommt. Eine Hypothese ist die retrograde Menstruation, erklärte der Zürcher Gynäkologe PD Dr. med. Patrick Imesch auf dem BeBo® Symposium am 21. Januar 2023. Dabei fliesst während der Monatsblutung ein Teil des Blutes in die Bauchhöhle. Das kommt bei ca. 90 % der Frauen vor. Normalerweise baut der Körper dieses Blut wieder von allein ab, so PD Dr. med. Patrick Imesch. Bei Endometriose Patientinnen bleibt es dort und bildet die Endometriose-Herde. Das wiederum kann zu chronischen Entzündungen und starken Schmerzen führen. Die Wucherungen können in andere Organe wachsen und bleibende Schäden z. B. an den Eileitern, der Blase oder dem Darm verursachen. Wenn du Schmerzen im Bauchraum hast, solltest du die Beschwerden von einem Arzt abklären und dich ggf. an einen Spezialisten überweisen lassen.

Die Schmerzen im Unterbauch wurden immer schlimmer

Stefanie Bergmayr, BeBo® Ausbilderin, ist selbst von Endometriose betroffen. Sie ist glücklich, Mutter von zwei gesunden Kindern zu sein, obwohl sie an Endometriose erkrankt ist.

„Meine Menstruation war sehr stark und ich blutete an den ersten Tagen so sehr, dass ich ungern das Haus verliess.

Meine Untersuchungen beim Gynäkologen waren immer alles andere als erfreulich. Keine Diagnose und die Aussage: ‘Das ist halt so, mit den Regel-Schmerzen muss man leben! Freuen sie sich über ihre Kinder.’

Normalerweise kann man mit Endometriose auch nicht bzw. sehr unwahrscheinlich schwanger werden. Auf eigenes Drängen überwies man mich in ein Endometriosezentrum. Dort wurde mit einfachen Untersuchungen die Diagnose gestellt. Im Warteraum wurde mir bewusst, wie viele Frauen an Endometriose leiden müssen.

Endometriose und Hysterektomie

Mein Weg für mich war klar: Hormone nehme ich keine mehr, eine Spirale möchte ich auch nicht, jedoch mit diesen Schmerzen und extremen Blutungen möchte ich nicht mehr leben. So entschied ich mich für die Hysterektomie (eine teilweise oder ganze Entfernung der Gebärmutter).

Jetzt geht es mir gut. Ich habe keine Schmerzen mehr. Aber ich muss erst mal wieder ankommen und meinen Körper schmerzbefreit kennenlernen.

Manchmal frage ich mich, warum ich nervlich so angespannt bin. Dann wird mir bewusst, dass ich wohl gerade am Anfang meines Zyklus stehe und ich eigentlich bluten würde.

Mir hat Beckenboden Training viel gebracht

Hilft Beckenbodentraining? Mir hat es viel gebracht! 

Wenn die Schmerzen da waren, hat mir die Mobilisation im Becken und der umliegenden Muskulatur, auch des unteren Rückens, gutgetan. 

Zwischendrin immer wieder fest den Beckenboden anzuspannen und bewusst zu lösen, entspannt.

Beckenboden Training hilft bei Endometriose

Wenn du deinen Beckenboden regelmässig trainierst, bekommst du ein besseres Körperbewusstsein. Du kannst den Beckenboden bewusst entspannen und mobilisieren. Das lindert die Schmerzen. Du solltest auf jeden Fall vorher einen Arzt befragen und Endometriose diagnostizieren lassen.

Übungen für den Beckenboden bei Endometriose

Am besten machst du diese Übungen regelmässig oder einige Tage vor der Menstruation.

1. Beckenboden spüren.

Spüre in deinen Beckenboden hinein und versuche, ihn anzusteuern. Das schult dein Körperbewusstsein und du lernst, die Beckenbodenmuskulatur besser wahrzunehmen.

2. Becken mobilisieren in jeder Ausgangslage.

Bewege dein Becken. Das kann ein langsames bis zackiges Vor- und Zurückbewegen oder ein Kreisen deines Beckens sein. Mache dies ohne zusätzliche willentliche Anspannung der Beckenbodenmuskulatur. Zeichne eine seitlich liegende Acht oder wiege dein Becken seitlich. Spüre zu deinem Beckenboden. Damit erreichst du eine bessere Durchblutung der Gelenke und der gesamten umliegenden Muskulatur.

3. Täglich anspannen – loslassen

Aktiviere deinen Beckenboden, hebe ihn sanft nach innen und oben, halte die Anspannung 3-5 Sekunden. Lass die Spannung langsam wieder los und entspanne 6-10 Sekunden. Lass deinen Unterbauch vollständig weich werden. Mach dies ein paar Mal hintereinander und erlebe so den Wechsel zwischen Anspannen und Loslassen deines Beckenbodens. Über den Tag verteilt, kannst du dies immer wieder üben. Baue es in deinen Alltag ein. Du kannst auch mit anderen Geschwindigkeiten und Intensitäten üben. Durch das rhythmische Anspannen und Loslassen nimmst du deinen Beckenboden wahr und kräftigst ihn. 

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Wie finde ich eine Beckenboden Fachperson?

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Unsere Beckenboden Therapeuten sind fachlich bestens ausgebildet und kennen deine Probleme.

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BeBo® bildet mehr als 25 Jahren Trainer und Therapeuten aus. Bei uns kannst du sicher sein, dass deine Ausbildung fundiert ist und auf Fachwissen und Erfahrung basiert.

Demnächst findet einen Workshop zum Thema Endometriose statt. Informiere dich und melde dich an!

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